Unter dieser Überschrift luden das FORUM TIBERIUS – Internationales Forum für Kultur und Wirtschaft e. V. (FT) und der Industrieverein Sachsen 1828 e. V. am 25.01.2018 gemeinsam zum Gedankenaustausch ein. Zahlreiche Interessenten kamen – auch aus Dresden, das ebenfalls für den Titel „Europäische Kulturhauptstadt 2025“ kandidiert. Industrievereinspräsident Prof. Dr. Udo Bechtloff und FT-Vorstandssprecher Dr. Sebastian Meyer-Stork begrüßten die Gäste, darunter Oberbürgermeisterin Barbara Ludwig, Kulturbetriebsleiter Ferenc Csák und Alexander Prinz v. Sachsen Markgraf v. Meißen. Dem Motto „noch’n Gedicht“ folgend formulierte Dr. Meyer-Stork seine Sicht auf die Bewerbung dabei so:
Wirtschaft und Politik im Gespräch: Chemnitz bewirbt sich als Europäische Kulturhauptstadt 2025
Wenn in zwanzig-fünfundzwanzig
von Sevilla bis nach Danzig
alle auf das Urteil warten,
welcher deutsche Ort soll starten
als Kulturhauptstadt Europas,
dann sind Enkel wie auch Opas
hier im Umkreis stolz geschwellt,
so die Wahl auf Chemnitz fällt.
Würde, was nicht auszuschließen,
ander´n Orts der Sieg hinfließen,
wär` das aber auch nicht schlimm,
denn es bleibt hier der Gewinn,
dass alleine der Prozess,
der ja weitergeht indes,
unbedingt und wohlgemerkt
den Zusammenhalt bestärkt.
Deshalb sehe ich das locker:
Auch wenn Chemnitz nicht barocker
als ein Mitbewerber scheint
(war jetzt nicht ganz ernst gemeint),
und wir uns ergebnisoffen
zu der Diskussion getroffen,
ist für mich, das sei bekannt,
hier die Chance dominant.
Ganz im Sinne der Bewerbung als einem generationenübergreifenden Projekt stand zunächst die „next generation“ im Mittelpunkt – künstlerisch wie unternehmerisch. Das hochtalentierte Nachwuchs-Trio „Strike“ aus dem Fachbereich Rock – Pop – Jazz der Städtischen Musikschule Chemnitz mit Charlotte Kuhn (17, Gesang und Violine), Jakob Kuhn (13, Schlagzeug) und Fachbereichsleiter Henrik Lehmann am Flügel begeisterte das Publikum mit eigenen und adaptierten Kompositionen. Das Ensemble brillierte zuletzt u. a. im Dezember 2017 bei Verabschiedung des Sächsischen Ministerpräsident Stanislaw Tillich in der Staatskanzlei. Außerdem präsentierten Babette Sperling und Maik Jähne aus Chemnitz die Start-up-Idee „Nachhaltige Mode und 3-D-Druck“.
Zwei Impuls-Statements von Barbara Ludwig und Ferenc Csák legten noch einmal die Motivation für den Bewerbungsprozess unter dem Titel „Mehrwert Mensch“ aus kommunaler Sicht dar. In der folgenden Podiumsrunde, die MDR-Kulturessortleiter Andreas Berger moderierte, diskutierten Politik und Wirtschaft ihre Einschätzungen und Erwartungen an die Bewerbung. Deutlich wurde dabei u. a., welche Wertschöpfungsrelevanz die Kreativwirtschaft bereits heute im Vergleich zu den „klassischen Branchen“ besitzt. Bisher allerdings wird das Verhältnis zwischen Kultur und Wirtschaft landläufig eher so gesehen: Die Kultur sorgt für „nette Rahmenbedingungen“, damit Unternehmen erfolgreich qualifiziertes Personal anwerben können, und im Gegenzug findet eine Alimentierung in Form von Sponsoring etc. statt. Das jedoch bietet keine Basis für einen Umgang auf Augenhöhe. Das neue Verständnis hingegen lautet: Kultur beherrscht Kreativität, und genau diesen Input benötigt die Wirtschaft, um in beschleunigter Weise innovativ und disruptiv zu sein – unabdingbare Voraussetzung für den Erhalt ihrer Wettbewerbsfähigkeit. Eine wesentliche unternehmerseitige Aufgabe wird darin bestehen, im weiteren Verlauf des Bewerbungsprozesses dessen Sinn und Nutzen in Wirtschaftskreisen noch viel stärker bekannt zu machen. Beiderseits positives Resümee am Ende der Diskussion: Der Weg ist das Ziel.
Die verbleibende Frist bis zur Abgabe der offiziellen Bewerbung beträgt aktuell 99 Wochen … der Countdown läuft!