Am 14. November 2017 wird das Förderkomitee der Sächsischen Landesstiftung Natur und Umwelt im Rahmen seines Jahrestreffens bei steelconcept zu Gast sein. Was hat es damit auf sich?
Die Stiftung wurde 1998 gegründet. Ihr gesetzlicher Auftrag beinhaltet u. a.:
- die Verwaltung und Weiterentwicklung des Sächsischen Naturschutzfonds, der inzwischen 1.400 ha ökologisch sensibler Flächen an 35 Standorten im Freistaat umfasst,
- die Trägerschaft des NationalparkZentrums Sächsische Schweiz in Bad Schandau,
- eine vielfältige Informations- und Weiterbildungsarbeit zum Natur- und Umweltschutz.
Zum eigenen Verständnis der Institution zählt, dass ihre Ziele nicht Selbstzweck sind, sondern insbesondere auch den Menschen dienen – einschließlich zukünftiger Generationen. Deshalb schließt die Stiftungsarbeit den regelmäßigen und partnerschaftlichen Austausch mit Wirtschaft und Industrie ein. Dabei liegt es „in der Natur der Sache“, dass im konkreten Detail bestimmte Themen durchaus unterschiedlich gesehen und bewertet werden. Wichtig für eine nachhaltige Entwicklung – und danach streben Unternehmen wie Naturschützer gleichermaßen – ist es, im Gespräch zu bleiben. Schweigen mag im öffentlichen Diskurs eine Tugend sein, die aktuell vielleicht sogar etwas unterschätzt wird. Konsens aber benötigt den Meinungsaustausch. Damit er nicht abreißt, ist eine Plattform oft hilfreich. Deshalb wurde 2001 das Förderkomitee der Landesstiftung gegründet. Unter dem Vorsitz von I.K.H. Gisela Prinzessin von Sachsen Herzogin zu Sachsen Markgräfin von Meißen gehören ihm vor allem sächsische Unternehmer und Wirtschaftsvertreter an, ebenso Repräsentanten aus Wissenschaft, Kultur und Verwaltung.
Auch steelconcept ist Mitglied dieses Gremiums. Eine bewusste Entscheidung, denn zweifellos ergeben sich aus unserem wirtschaftlichen Handeln Konflikte im Umgang mit natürlichen Ressourcen. Dies betrifft vor allem den Flächenverbrauch, zu dem wir durch unsere Bauvorhaben beitragen. Bei der Inanspruchnahme neuer Flächen für Siedlung und Verkehr hat Sachsen das Ziel, den Zuwachs auf 2 ha pro Tag zu begrenzen. Schon das entspräche immerhin 730 ha jährlich oder 1.022 Fußballfeldern. Tatsächlich aber ist die Versiegelungsfläche in Sachsen zwischen 2005 und 2015 um 30.000 ha gewachsen – bei gleichzeitigem Rückgang der Bevölkerung um 5,4 %. Das erzeugt nicht zuletzt erhebliche gesamtgesellschaftliche Folgekosten, die in erste Linie diejenigen tragen müssen, die heute jung oder noch nicht geboren sind. An der Stelle befinden wir uns offenkundig im Widerspruch zur Nachhaltigkeit.
Die Ursachen des Flächenverbrauchs sind komplex: Sozialdemographischer Wandel, Änderung individueller Lebens- und Konsumgewohnheiten, technische und infrastrukturelle Entwicklungen usw. Die Lösung des Problems stellt sich als Aufgabe dar, welche an ein grundlegendes Werteverständnis unserer Gesellschaft rührt. Bisher besteht diesbezüglich keine Übereinkunft. Zustandekommen kann sie nur durch den verantwortungsvollen und fairen Dialog. Auch deshalb engagiert sich steelconcept im Förderkomitee der Sächsischen Landesstiftung für Natur und Umwelt als Möglichkeit, diese unbequeme wie unumgängliche Diskussion voranzutreiben.
Einen konkreten Ansatz bietet die Revitalisierung industrieller Brachflächen. Infolge des tiefgreifenden wirtschaftlichen Strukturwandels seit der Wiedervereinigung sind solche Areale gerade in Ostdeutschland in relevanter Größenordnung verfügbar. Für Sachsen wird die Gesamtfläche an industriellen Altstandorten, die umgenutzt werden könnten, auf 18.000 ha abgeschätzt, davon 7.000 ha mit Innenstadtlage. Eine Reihe guter Praxisbeispiele für Sanierungen darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die sogenannte „brownfield revitalization“ im Sinne einer industriellen Nachnutzung weiterhin nur (zu) selten gelingt. Die Verhinderungsgründe sind vielfältig, ein wesentliches Hemmnis stellt die Rechtsunsicherheit für Investoren hinsichtlich des Altlastenverdachts dar. Wenn potenzielle Bauherren hier unzumutbare Risiken übernehmen sollen, wie das häufig der Fall ist, entscheiden sie sich eben doch lieber für „die grüne Wiese“, zumal sich die Zeitachse dann weitaus besser beherrschen lässt. 2016 hat steelconcept am Döhlener Gewerbering in Freital mit dem Firmensitzneubau der elbatronic GmbH ein Projekt realisiert, das die kalkulierbare Bebauungsfähigkeit industrieller Altstandorte exemplarisch zeigt – Budget, Zeitachse und Qualität planmäßig. Das kann auch anderenorts in Sachsen vielfältig gelingen. Die vitale Zukunft unseres Landes ist es allemal wert.
Wir heißen die Mitglieder des Förderkomitees herzlich willkommen.